Nur noch zwölf Minuten
Leipziger Nuklearmediziner schaffen internationalen Diagnose-Standard bei Kinderkrebs
Dank einer bahnbrechenden Studie an der Leipziger Uniklinik für Nuklearmedizin können junge Patienten mit Hodgkin-Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) nun in deutlich kürzerer Zeit untersucht werden. „Wir können die wichtige PET/MRT-Bildgebung dank der Studienergebnisse nun in 12 Minuten durchführen. Bislang hat diese Untersuchung 47 Minuten gedauert“, erklärt Prof. Dr. Regine Kluge, Leiterin des Leipziger Hodgkin-Teams.
Die jungen Patienten erhalten vor und während der Krebstherapie eine PET/MRT-Bildgebung, die in der sog. Röhre stattfindet und den Tumorbefall sichtbar macht. Hierzu müssen die Kinder absolut still in der engen Röhre liegen, da die Befundbilder sonst durch Bewegungsunschärfe verfälscht oder unbrauchbar werden. Sehr kleine Kinder wurden hierfür oft narkotisiert.
Die Dauer der PET/MRT-Untersuchung hängt entscheidend von der Auswahl der aufzunehmenden Sequenzen ab. Da die PET/MRT ein neues Verfahren ist, gab es noch keinen etablierten Standard, welche Sequenzen bei Hodgkin-Lymphom-Patienten am besten aufgenommen werden sollten. Deshalb haben die Leipziger Forscher um Prof. Dr. Regine Kluge die Befunddaten von Kliniken aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Tschechien und Australien systematisch analysiert. Ziel war es, einen Minimalstandard zu definieren, der eine optimale Bildgebung bei möglichst kurzer Untersuchungsdauer gewährleistet.
Den gibt es nun, dank der Leipziger Studie und der internationalen Zusammenarbeit. „Wir haben die Ergebnisse unserer Studie ausführlich mit unseren Kollegen aus allen beteiligten PET/MRT-Zentren diskutiert und einen gemeinsamen Konsens erarbeitet“, freut sich Prof. Dr. Regine Kluge. „Bei diesen kurzen Untersuchungszeiten kann in vielen Fällen komplett auf die Narkose verzichtet werden, und bei den Kindern, die weiterhin eine Narkose benötigen, kann die Menge der Narkosemittel deutlich reduziert werden. Bei den Kindern ohne Narkose erhöht sich durch die erheblich kürzere Untersuchungsdauer der Patientenkomfort und damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit für Bewegungsartefakte“, erläutert sie die Vorteile für die jungen Patienten.
Möglich wurde die fünfjährige Studie durch Fördermittel unserer Stiftung in Höhe von 152.325 Euro.
Autor: Uwe Schimunek
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