Antragsteller
Dr. Lars Kurch
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
Projektthema
Evaluation der qPET-Methode auf Basis von Patienten-Daten der EuroNet-PHL-C1-Studie
Projektbeschreibung
Die EuroNet-PHL-C1-Studie zur Therapieoptimierung von Kindern und Jugendlichen mit einem Hodgkin-Lymphom rekrutierte im Zeitraum von 2007 bis 2013 ca. 2100 Patienten in über 20 verschiedenen Ländern. Hauptziel war die Vermeidung therapiebedingter Nebenwirkungen, die insbesondere durch die Strahlentherapie hervorgerufen werden. Bei Feststellung eines adäquaten Therapieansprechens wurde auf die sich der Chemotherapie anschließende Strahlenbehandlung verzichtet. Von einem adäquaten Therapieansprechen wurde dann ausgegangen, wenn die Reststoffwechselaktivität in sämtlichen Lymphom-Restbefunden einen Deauville-Score von 2 nicht überschritt.
Bei der Bewertung der Reststoffwechselaktivität kam bislang ein rein visuelles Verfahren zum Einsatz, dass aufgrund möglicher optischer Täuschungen bei der Bewertung mit dem menschlichen Auge fehleranfällig und zu ungenau erscheint. Die Arbeitsgruppe um Dr. Kurch hat daher vor 10 Jahren begonnen, eine Methode zur quantitativen Deauville-Skalierung zu entwickeln – die sog. qPET-Methode.
Bei der qPET-Methode misst man im Befundbild den durchschnittlichen Reststoffwechsel im verbliebenen Lymphomgewebe sowie den durchschnittlichen Stoffwechsel im gesunden Lebergewebe und setzt beide Zahlenwerte in ein Verhältnis. Neben der Möglichkeit, mit den ermittelten Zahlenwerten Berechnungen durchführen zu können, gestattet die qPET-Methode auch eine Objektivierung der visuellen Befundung, da Messungen im selben Lymphomrest bzw. in der Leber auch unter verschiedenen Bild-Auswertern zu denselben Zahlenwerten führen sollten, da sie nicht von Phänomenen wie der visuellen Kontrast-Illusion beeinflusst sind.
Anhand der Daten aus der EuroNet-PHL-C1-Studie wurde die qPET-Methode entwickelt und anhand von nahezu 900 Patienten evaluiert. Die überzeugenden Ergebnisse - allerdings noch ohne Korrelation mit den Überlebensdaten - wurden hochrangig publiziert. In der sich anschließenden EuroNet-PHL-C2-Studie (Rekrutierung zwischen 2015-2021) fungierte die qPET-Methode bereits als integraler Bestandteil zur Bewertung des Lymphom-Reststoffwechsels. Für die Patienten der EuroNet-PHL-C1-Studie liegen mittlerweile ausreichend lange Nachbeobachtungszeiten vor, sodass nun eine Korrelation der qPET-Werte mit dem progressionsfreien Überleben und dem Gesamtüberleben sinnvoll ist.
In der Medizin liefern die verschiedenen diagnostischen Maßnahmen (Bildgebung wie CT, MRT, PET), Blutanalysen, klinische Untersuchung/Anamnese oder Gewebsuntersuchungen jeweils Bausteine, die zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden und in ihrer Gesamtheit genauere prognostische Aussagen erlauben. Mit Bestimmung der qPET-Werte für nahezu alle Patienten der EuroNet-PHL-C1-Studie wird die Ausgangsbasis dafür geschaffen, den Reststoffwechsel nach 2 Kursen Chemotherapie (OPEA) mit einer Vielzahl anderer Parameter in Beziehung zu setzen und die prognostische Potenz der Einzelfaktoren bzw. ihrer Kombinationen zu bestimmen. Dies wiederum könnte einen weiteren, wichtigen Beitrag zu einer individuell gesteuerten Therapie leisten.
beantragte Projektmittel
Personalmittel, Reisekosten, Publikationskosten, Serverkosten in Höhe von 27.779,90 €